Vereinsgeschichte

Vereinsgeschichte zum 75-jährigen Bestehen des K41 Heinebach


Ausstellung im Gasthaus Semmler in Niederellenbach
Vor nun mehr als 75 Jahren, am 25.03.1931, wurde in Heinebach, im Lützelfeld im Haus von Hans Mark (ehemalige Gärtnerei Krause) der Kaninchenzuchtverein 1931 von 11 Männern aus Heinebach und Niederellenbach gegründet. Die Männer der damaligen Zeit fanden sich Zusammen, um sich für das kleine Kaninchen zu interessieren. In der damaligen Zeit galt das Kaninchen, neben der Ziege, als die Kuh des kleinen Mannes. Das Kaninchen, welches durch den Krieg 1870–71 erst von Frankreich nach Deutschland gebracht wurde, fand auch bei diesen Männern ein Herz. Als Zielsetzung galt schon vor 75 Jahren die Reinerbigkeit der Kaninchen zu erhalten, die Erfahrungen und Kenntnisse über das Kaninchen in gemeinschaftlichen Gesprächen auszutauschen, sich untereinander zu unterstützen, sowie die Geselligkeit zu hegen. Als 1. Vorsitzender wurde in der Gründungsversammlung Herr Andreas Claus aus Heinebach gewählt. Zuchtwart wurde Herr Gustav Semmler die weiteren Gründungsmitglieder waren Heinrich Bechstein, Martin Pfeil, Georg Griese, Georg Gleim, Hans Mark, Martin Albrecht, Johannes Eckardt, Paul Freitag und Georg Wendel.

Vereinsfoto anlässlich des 50-jährigen Jubiläum (1981)
Bereits nach einem Jahr hatte der Verein noch mehr Mitglieder erhalten, auch von den Dörfern Baumbach und Hergershausen, so das man 1932 auf der Jahreshauptversammlung bereits 16 Mitglieder hatte. Es wurde erkannt, dass der Zuchtfreund Semmler sich als 1. Vorsitzender besser eignen würde, da er als gelernter Kaufmann in einem Büro in Heinebach arbeitete. So wurden die Posten vertauscht. Herr Semmler wurde 1. Vorsitzender und Zuchtfreund Andreas Claus wurde Zuchtwart. Der monatliche Beitrag wurde auf 0,20 RM festgesetzt. Aus der Vereinskasse wurde der erste blaue Wiener Rammler auf der Reichsschau in Leipzig gekauft, der dann für mehrer Züchter als Stammvater zur Zucht eingesetzt wurde. Im verein wurden nach alten Unterlagen folgende Rassen gezüchtet: Blaue Wiener, weiße Wiener, weiße Riesen, Graue Widder und Französische Silber (unser heutiges helles Großsilberkaninchen). Die ersten Kaninchenschauen wurden beschickt und die ersten Erfolge nach Heinebach geholt. Nach den Unterlagen unseres Nachbarvereins Rotenburg/F. muss 1933 in Heinebach schon eine Ausstellung gewesen sein. Dort befindet sich eine Urkunde von einem Ehrenpreis, der in Heinebach errungen wurde.

Zuchtfreund Gustav Semmler blieb 1. Vorsitzender bis er 1940 Soldat wurde. Die Jahre 1935–38 für die Züchter der damaligen Zeit keine Zuckerjahre. In dieser Zeit sollte alles deutsch gemacht und nur auf Wirtschaftlichkeit aufgebaut werden. Die damalige Regierung versuchte die großen Rassen (weiße Riesen, graue Widder) und die kleinen Rassen (Marb. Feh und kleiner) zu verbieten und gewährte den Züchtern Unterstützung, die nur mittelgroße Rassen züchteten. Wir danken den Männern, die damals durch gewachsene Kameradschaft und der Liebe zum Kaninchen unsere Rassen erhalten haben.

Kirmeswagen der Jugend
In den folgenden Jahren wurden viele Gau-, Landes- und Reichsschauen von Heinebacher Züchtern mit gutem Erfolg beschickt. 1939 begann der große Krieg. Viele der Kaninchenzüchter wurden Soldat und zogen ins Feld. Das Leid blieb auch vor den Reihen des Kaninchenzuchtvereins nicht stehen. So kamen einige Zuchtfreund nicht mehr in die Heimat zurück. Genannt sei hier für alle Zuchtfreund Gustaf Semmler als 1. Vorsitzender. (Durch den Krieg und seine Auswirkungen sind keine Unterlagen mehr vorhanden, wer es alle war). Der Verein wurde in den Kriegsjahren von Zuchtfreund Martin Pfeil geführt.

Nach dem Krieg, im Jahre 1946, wurde der Verein neu ins Leben gerufen, Wiederum waren es Georg Griese, Martin Pfeil, Hermann Kleinschmidt, Georg Wendel, Andreas Mark, Heinrich Bier, Heinrich Hohmann und Heinrich Bechstein, die dem Verein wieder auf die Füße halfen. Es musste wieder von vorn angefangen werden. 1. Vorsitzender wurde Martin Pfeil. Auch in dieser Zeit war der hervorragende Kameradschaftsgeist wieder ausschlaggebend für das Weiterbestehen des Vereins. Durch die Not, die im deutschen Lande herrschte und durch die Zuteilung der Lebensmittel, begann jetzt die Blühte des Kaninchenvereins, denn unser Kaninchen wurde nicht unter die Kontrolle der Tierhaltung genommen und wurde immer mehr zum Lebensretter mancher Familien. Der Verein zählte 1947/48 24 Mitglieder. Nicht immer war der Verein sich einig. So weiß man, dass 1948, nach einem erfolgreichen Vereinsvergnügen, der damalige 1. Vorsitzende Martin Pfeil sein Amt niederlegte und seinen Austritt aus dem Verein bekannt gab, nachdem einige Zuchtfreunde nicht aufhören konnten mit dem Feiern, bevor der letzte Pfennig vom Erlös des Vergnügens auch wieder umgesetzt worden war. 1. Vorsitzender wurde nun Hermann Kleinschmidt.

Bau des Vereinsheim (um 1985)
Die Schauen wurden langsam und unter schwierigen Bedingungen wieder ins Leben gerufen. Das 25-jährige Vereinsbestehen wurde am 03.03.1956 mit einem Kaninchenessen mit Kartoffelsalat begangen. Ausgezeichnet wurden Georg Griese, Georg Wendel, Hermann Kleinschmidt und Heinrich Bechstein für 25-jährige Mitgliedschaft.

1961 wurde in Heinebach die Kreisschau am 3. und 4. Dezember im Gasthaus Ritter durchgeführt 350 Tiere aus 17 Rassen wurden ausgestellt. Vom Heinebacher Verein wurden 53 Tiere gezeigt. Junge Züchter fanden den Weg zum Verein und brachten neue Impulse in den Verein. Man wollte mehr als nur Monatsversammlungen und Kameradschaftsabende. Ein von Georg Griese lange geforderter Wunsch, sich eigene Käfige anzuschaffen, wurde von den jungen Zuchtfreunden unterstützt. Bevor die Jungtierschau 1962 eröffnet war, wurden auch die ersten 44 Nr.-Käfige im Mai 1962 gekauft. In vielen Sitzungen wurde beschlossen, dass das gesamte Vereinsvermögen für den Käfigkauf verwendet werden sollte. Für Böden hatte man kein Geld mehr. Das Holz für die Böden wurde uns von einem Heinebacher Sägewerk zur Verfügung gestellt. Es sollte nach der geplanten Jungtierschau bezahlt werden. Leider wurde diese Jungtierschau nicht der gewünschte Erfolg. Das Holz kostete 93,- DM. Der Erlös der Jungtierschau betrug aber nur 40,45 DM. Dank den Spendern Andreas Mark (20,- DM) und Georg Griese (den Rest) konnte das Holz bezahlt werden.

Ausstellung auf dem Vereinsgelände
Nach 15-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender trat Hermann Kleinschmidt zurück und wurde Ehrenvorsitzender. Zuchtfreund Heinrich Becker übernahm den Verein. Das Tätowiergeld wurde seit Gründung des Vereins von 0,10 DM auf 0,15 DM erhöht. Dies brachte viel Unruhe in den Verein.

Die Vereinsjungtierschau wurde ein fester Bestandteil im Zuchtjahr. 1963 war nur soviel Geld übrig, dass der Verein nur 8 Nr.-Käfige kaufen konnte. Zuchtfreund Georg Griese und Zuchtfreund Becker schufen eine Fellsammelstelle. Jedes Mitglied musste im Jahr 5 Felle dem Verein liefern. Die Felle wurden getrocknet und weiterverkauft. Die nötigen Fellspanner wurden mit abfallstücken aus Baustahl, welche beim Bau der Kläranlage anfielen, geschaffen. Beim Bauunternehmer Heinrich Brandau wurden eine Biegemaschine geborgt, um die Eisen zu biegen. Diese Arbeit brachte uns den gewünschten Erfolg, so dass weitere 518,- DM für den Käfigankauf bereitgestellt werden konnten.

1964 wurde die erste Fuldatalschau durchgeführt, welche noch heute eine gut gelungene Schau
im Mittleren Hessenland ist und auch bleiben wird. 1966 wurde unser 35-jähriges Bestehen im Saal Gundlach mit den Vereinen des Kreisverbandes, dem K47 Niederkaufungen und dem K56 Vollmarshausen begangen.

Ausflug mit der Jugend
Der Käfigkauf wurde weitergeführt bis wir unsere 200 Nr.-Käfige erreicht hatten, sodass eine vereinseigene Schau ohne geborgte Käfige durchgeführt werden konnte. Neben unserer Jungtierschau und unserer Fuldatalschau wird in jedem Jahr mit unseren Mitgliedern eine Busfahrt unternommen. Züchterfreundschaften, Geselligkeit, Kameradschaft, züchterische Weiterentwicklung, das Mitwirken am kulturellen Leben auf dem Lande soll weiterhin unser Ziel sein.

Unser gestecktes Ziel mindestens so viel Ausstellungskäfige zu besitzen, um unsere Vereinsschau durchzuführen, war erreicht und wir konnten unser 50-jähriges Jubiläum im März 1987 im Gasthaus Semmler in Niederellenbach feiern. Wir hatten ein großes Programm und eine sehr schöne Jubiläumsfeier, jedoch auch ein unvergessenes Erlebnis. Alle Mitglieder waren eine Stunde vorher eingeladen um ein Vereinsbild zu machen. Der Fotograf hatte uns 20 bis 25 Minuten auf der Bühne hin und her gestellt, bis er zum Knipsen kam. Nachdem er das erste Bild geschossen hatte, stellte er fest, dass er keinen Film im Apparat hatte. Er musste nach Rotenburg/F. um einen Film zu holen. Bis wir zum Bild kamen, war der Saal schon so vernebelt durch Zigarettenrauch, dass die Bilder von einer sehr schlechten Qualität waren.

60-jahre K41 Heinebach (1991)
Unsere festen Veranstaltungen (Vereinsjungtier- und Fuldatalschau) wurden weiterhin mit Erfolg durchgeführt, auch neue Probleme kamen auf den Verein zu. Für unsere Käfige mussten wir Lagerraum beschaffen, in unserer Vereinsgaststätte war es nicht möglich alle errungenen Pokale und Wandteller aufzustellen, auch das Arbeiten am lebenden Tier durfte nicht mehr im Gasthaus durchgeführt werden. 1983 wurde ein Vereinsbeschluss gefasst, ein Gelände zu erwerben und eine Baubude auf einen Betonsockel zu erstellen. So einfach wie wir uns das vorgestellt hatten, war es nicht zu verwirklichen. Nach unzähligen Sitzungen und Behördengängen konnten wir endlich mit dem Bau in der Katzenlache beginnen. Was daraus geworden ist kann man heute ansehen, es ist ein Gebäude mit ca. 250 m³ umbauter Raum. Beim Errichten des Gebäudes haben wir sehr viel freiwillige Helfer gehabt, die dem K41 geholfen haben. Es wurden weit über 7.000 Stunden in Freiwilliger Eigenhilfe geleistet. 1986 konnten wir in Verbindung mit unserer Vereinsjungtierschau unser Haus einweihen.

Bau der Ausstellungshalle (um 2001)
1990 erweiterten wir unsere Gerätschaften mit einem Zelt, so dass wir eine Ausstellung mit bis zu 250 Tieren auf dem eigenem Gelände durchführen konnten. Wir führten viele Ausstellungen im Zelt durch, wobei wir feststellen mussten, dass wir noch sehr von den Launen der Natur abhängig waren. Im Sommer war es manchmal sehr heiß, im Herbst hatten wir mit Sturm und Regen zu kämpfen.

Nach einigen Schwierigkeiten mit dem Amtsgericht wurde der Verein 1993 zum eingetragenen Verein und man erhielt die Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Jetzt konnte das Vereinsgelände auch auf den Verein eingetragen werden.

Nach der Grenzöffnung 1989 kamen wir durch unser Vereinsmitglied Jürgen Rabe zu Kontakten zu Zuchtfreunden in Näherstille. Seit 1994 haben wir eine Partnerschaft mit dem T330 Näherstille, die hoffentlich noch lange anhält.

Im Jahre 1995 trat Heinrich Becker aus gesundheitlichen Gründen als Vorsitzender zurück. Als sein Nachfolger wurde Gerd Becker gewählt. Als in den Jahren 1996 und 1997 Hans-Georg Becker und Heinrich Becker, die zwei Stützen des Vereins verstarben, hat sich die gute Jugendarbeit des Vereins ausgezahlt. Die junge Garde rückte nach und führte den Verein weiter.

Vereinsfoto zum 75-jährigen Jubiläum (2006)
Im Jahr 2000 wurde beschlossen, eine Ausstellungshalle auf dem Vereinsgelände zu errichten. 2001 war Baubeginn. Die Halle wurde so geplant, dass ca. 300 Tiere in ihr Platz finden sollten. Als die Halle 2003 fertig gestellt wurde, war sie aber schon wieder zu klein, weil sich in der Zwischenzeit die Größen für die Ausstellungskäfige geändert hatten.

Im Januar 2004 führten wir gemeinsam mit dem K81 Rotenburg die Landesverbands Club- und Herdbuchschau durch. Im Frühjahr 2004 kauften wir uns 75 Käfig der Größe 60x60, so das wir zur Zeit ca. 280 Nr.-Käfige unser Eigen nennen können. 2004 bauten wir auch noch an unsere Ausstellungshalle an, so das wir wieder Platz für ca. 300 Tiere haben.